Pragmatische Transdisziplinarität - heterogene Akteure im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Anwendung am Beispiel der integrativen Sanierungsforschung in SAFIRA II

Abstract

Ein mit dem Auftreten neuer Formen der Wissensproduktion einhergehender Wandel der Wissenschaft wird in der Wissenschaftsforschung bereits seit längerem diagnostiziert. Vor diesem Hintergrund wurden Diskussionen darüber entfacht, ob und ggf. wie sich die Rolle der Wissenschaft in der ‚Wissensgesellschaft‘ ändert und welche Implikationen solche Veränderungen haben können. Ob es sich bloß um normative Forderungen an die Wissenschaft handelt, oder sich diese Veränderungen tatsächlich in der Forschungsrealität widerspiegeln, ist der zentrale Ausgangspunkt dieser Dissertation. Sie leistet anhand eines Fallbeispiels aus der Umweltforschung einen empirischen Beitrag zu der Frage, wie in transdisziplinären Forschungsprojekten agiert wird, um zu wissenschaftlich fundierten und gleichzeitig anwendbaren Ergebnissen zu gelangen. Das Vorgehen der Akteure kann als pragmatische Transdisziplinarität bezeichnet werden, wie am Modell des zyklisch durchlaufenen Lernprozesses gezeigt werden kann.

A change of science along with the emergence of new forms of knowledge production is diagnosed in STS – Science & Technology Studies for some time. Against this background, discussions were aroused whether and how the role of science changed in ‘knowledge society’ and what implications such changes might have. Whether it is all about mere normative demands directed towards science or these changes can be found in actual research is the central point of departure for this thesis. It provides an empirical contribution from the field of environmental research to the question of how transdisciplinary research projects can attain scientifically sound and equally applicable results. The actors’ activities can be described as pragmatic transdisciplinarity, a term derived by reconstructing the model of a learning process run cyclically.