Libertärer Paternalismus vs. Patient:innenautonomie. Der Einfluss der Entscheidungsarchitektur auf die freie Willensfindung von Patient:innen.

Abstract

In der gegenwärtigen Medizinethik gilt die Autonomie der Patient:innen als das normative Kriterium für alle Entscheidungen im medizinischen Kontext. Hierdurch wurde das Prinzip der paternalistischen Fürsorge abgelöst. Die vorliegende Arbeit zeigt auf, wie Menschen im Allge-meinen sowie in ihrer Rolle als Patient:innen Entscheidungen treffen. Dabei wird dargelegt welche Faktoren auf die individuelle Entscheidungsfindung Einfluss nehmen und was dies für die Beziehung zwischen Ärzt:innen und Patient:innen im klinischen Alltag bedeutet. Die vor-liegende Arbeit widmet sich dieser Thematik interdisziplinär, in dem sie neben philosophi-schen, geisteswissenschaftlichen Argumentationen auch Erkenntnisse aus der naturwissen-schaftlichen Forschung mit einbezieht. Ziel war es die Strukturen der individuellen Willens- und Entscheidungsfindung sowie der persönlichen Autonomiefähigkeit aufzuzeigen, um menschliches Denken und Handeln im Allgemeinen sowie im klinischen Kontext besser zu ver-stehen.

In current medical ethics, patient autonomy is considered the normative criterion for all deci-sions in a medical context. This replaced the principle of paternalistic care. This dissertation shows how people make decisions in general and in their role as patients. It shows which fac-tors influence individual decision-making and what this means for the relationship between physicians and patients in everyday clinical practice. The present work addresses this topic in an interdisciplinary way, incorporating philosophical, humanistic argumentation as well as fin-dings from scientific research. The aim of this work was to demonstrate the structures of in-dividual will- and decision-making as well as personal autonomy in order to better understand human thinking and acting in general and in the clinical context.