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Titel: „Wut im Ohr“: Misophonie : Übersicht und aktueller Wissensstand
Autor(en): Schwemmle, Cornelia ChristianeIn der Gemeinsamen Normdatei der DNB nachschlagen
Arens, ChristophIn der Gemeinsamen Normdatei der DNB nachschlagen
Erscheinungsdatum: 2022
Art: Artikel
Sprache: Deutsch
URN: urn:nbn:de:gbv:ma9:1-1981185920-1032666
Schlagwörter: Geräuschempfindlichkeit
Emotionale Reaktion
Amygdala
Kognition
Triggerreduktion
Zusammenfassung: Die Misophonie ist eine Intoleranz auf bestimmte Alltagsgeräusche. Hierbei fungieren als „Trigger“ „menschliche Körpergeräusche“, z. B. Schlucken/Schmatzen/Atemgeräusche oder Geräusche, die von Menschen, aber nicht vom menschlichen Körper erzeugt werden (z. B. Klicken Kugelschreiberknopf ), ferner Tier-/Maschinengeräusche. Die Betroffenen verspüren sofort eine negativemotionale Reaktion wie Wut, Aggression, Ekel u.a. Objektivierbare Veränderungen sind Herzfrequenzerhöhung und Blutdruckveränderungen. Die emotionale Reaktion ist individuell und hängt z. B. von Geräuschart, persönlicher Vorerfahrung, sozialem Kontext oder psychologischem Profil ab. Die Misophonie ist bisher als Krankheit nicht definiert und keinem offiziellen Diagnosesystem zugeordnet, sie scheint eine eigenständige Störung zu sein: Assoziationen bestehen u. a. mit Aufmerksamkeits-/Zwangsstörungen, Tinnitus, Hyperakusis, Autismus- Spektrum-Krankheiten. Definitionskriterien wurden 2013 veröffentlicht; verschiedene, validierte Fragebögen wurden bisher zur Misophonieausprägung entwickelt. Studien mit funktionellenMRT-Untersuchungen des Kopfes zeigten eine übermäßige Aktivierung des anterioren Inselkortex (AIC) und seiner benachbarten Regionen, die für Emotionsverarbeitung/- regulation verantwortlich sind. Bisher gibt es keine randomisierten kontrollierten Studien zur Therapie. Einzelne Publikationen beschreiben kognitive Verhaltensinterventionen, Retrainingtherapien und Schallmaskierungssysteme. Zur Triggerreduktion werden Ohrstöpsel/Musikkopfhörer verwendet. Auch HNO-Ärzte können mit Misophoniepatienten konfrontiert werden, z. B. zur Klärung des Hörvermögens oder Beratung von Therapiemöglichkeiten. Der Bericht stellt eine Übersicht des aktuellen Wissensstands zur Misophonie sowie ihrer Diagnostik und Therapie dar.
URI: https://opendata.uni-halle.de//handle/1981185920/103266
http://dx.doi.org/10.25673/101311
Open-Access: Open-Access-Publikation
Nutzungslizenz: (CC BY 3.0 DE) Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland(CC BY 3.0 DE) Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland
Sponsor/Geldgeber: Projekt DEAL 2021
Journal Titel: HNO
Verlag: Springer
Verlagsort: Berlin
Band: 70
Heft: 1
Originalveröffentlichung: 10.1007/s00106-021-01072-7
Seitenanfang: 3
Seitenende: 13
Enthalten in den Sammlungen:Medizinische Fakultät (OA)

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