Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.25673/32001
Title: Studentin an der MLU – und dann? Eine genderzentrierte Befragung zur Einschätzung Studierender in Bezug auf ihre aktuelle Studiensituation und zu einer möglichen wissenschaftlichen Berufsperspektive
Author(s): Fritsche, Katrin
Issue Date: 2019-08-31
Type: Working Paper
Language: German
Subjects: Studierende
MLU
Gleichstellung
Gender
Universitätsweite Umfrage
Abstract: Der vorliegenden Studie liegt die Frage zugrunde Wie schätzen männliche, weibliche und di-verse Studierende der MLU Halle-Wittenberg die hiesige Studiensituation, eine mögliche wis-senschaftliche Weiterqualifikation und Gleichstellungsaspekte an der Universität ein. Ausgans-lage waren die, durch das Prorektorat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg veröf-fentlichten, Daten zu Studierenden und wissenschaftlichem Personal. Auf deren Basis erfolg-te die methodische Entwicklung und Durchführung einer quantitativen Online-Befragung über das universitätsinterne Netzwerk StudIP. Die Studie geht zunächst theoriegeleitet vor und orientiert sich an den unterschiedlichen wis-senschaftlichen Definitionen von Gender. Diese werden zudem im universitären Kontext be-trachtet, der ein organisationales Umfeld bildet, in dem zahlreiche Gruppen mit unterschiedli-chen Identitätskonzepten aufeinandertreffen. Der Stand der Gleichstellung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wird neben dem Leitbild des Gleichstellungsbüros vor allem anhand aktueller Zahlen zu den Geschlechterverhältnissen der Studierenden, Mitarbei-tenden sowie besetzten Professuren deutlich. Dabei zeigt die personelle Gleichstellungssitua-tion über die einzelnen Qualifikationsstufen hinweg den maßgeblichen Grund für die Frage-stellung der vorliegenden Studie auf: Die Schere der Geschlechter wird im Verlauf der Quali-fikationen zunehmend größer. Ist im Studierendenstatus ein Überhang von weiblichen Studie-renden sichtbar, verkehrt sich dieser mit ansteigender Qualifikation. Professuren an der MLU sind 2015 nur zu etwa 21% mit Frauen besetzt und zu circa 79% mit Männern (Prorektorat, 2019d). Durch eine Befragung von Studierenden aller Fakultäten analysiert die vorliegende Untersu-chung aktuelle Meinungen und Standpunkte, vorrangig zu den Themenbereichen Studiensitua-tion, wissenschaftliche Weiterqualifikation sowie Gender und Gleichstellung. Diese Befra-gung erlaubt es, mögliche relevante Zusammenhänge ausschlaggebender Variablen zu beleuch-ten. Insbesondere die Analyse nach dem Merkmal des Geschlechts und der Bewertung der zentralen Themen liefert Erkenntnisse für die Beantwortung der Forschungsfrage. Gründe für die Wahl des Studienstandortes Halle sind dabei vorrangig finanziell, durch sozia-le und interessensbezogene Faktoren bedingt. Die Fächerwahl wird in erster Linie von persön-lichen Interessen getrieben. Eine Mehrheit der Studierenden empfindet das Studium als nicht ausreichend vorbereitend für den späteren Beruf. Die Vereinbarkeit von Studium und Kind wird generell als eher schwerer im Vergleich zum Studium ohne Kind empfunden. Mit dem Studienverlauf zufrieden sind mehr als 2/3 der Befragten, mit den universitären Be-gleitangeboten mehr als die Hälfte der Befragten. Fast 90% der Befragten fühlen sich zudem von Kommilitonen akzeptiert. Die Mehrheit der Befragten möchte sich nicht wissenschaftlich weiterqualifizieren. Jene, die sich weiterqualifizieren wollen, streben am ehesten die Promotion als höchste Qualifikations-stufe an. Weibliche Studierende wollen sich tendenziell eher nicht weiterqualifizieren (der Anteil jener, der sich wissenschaftlich weiterqualifizieren will, liegt in der Gruppe der weibli-chen Befragten bei lediglich 29,5%). Dies unterscheidet sie von männlichen und diversen Stu-dierenden. Befragte, die mindestens ein Kind haben, können sich zudem in geringerem Maß als der Durchschnitt eine wissenschaftliche Karriere vorstellen. Gründe, die gegen eine Wei-terqualifikation sprechen, sind unter anderem das Interesse an eher praxisorientierten Berufen sowie das Empfinden nicht qualifiziert genug zu sein. Die Mehrzahl der Befragten empfindet zudem das Arbeitsverhältnis der Dozierenden an der Universität als unsicher. Dieser Aspekt könnte gegen eine potenzielle wissenschaftliche Wei-terqualifizierung sprechen. Das Geschlechterverhältnis Studierender wird weitgehend als überwiegend weiblich geprägt wahrgenommen. Bewertet wird das Geschlechterverhältnis aber tendenziell als ausgeglichen. Hingegen wird das Geschlechterverhältnis Dozierender als überwiegend männlich durchsetzt wahrgenommen. Das Verhältnis wird aber eher als nicht ausgeglichen im Vergleich zu jenem der Studierenden bewertet. Dabei kann sich das Empfinden der Geschlechterverhältnisse ebenfalls auf eigene Perspektiven und Prognosen hinsichtlich einer beruflichen Tätigkeit aus-wirken. Wissenschaftliche Kompetenzen werden grundsätzlich allen Geschlechtern zugeschrieben. Die Kompetenzen, eine Professur zu leiten, haben nach Mehrheit der Befragten alle Geschlechter in gleichem Maß. Betrachtet man jedoch die Zuschreibung der Kompetenzen bei der Ent-scheidung für ein Geschlecht, wird Männern eine höhere Kompetenz in der Leitung einer Pro-fessur gegenüber Frauen zugewiesen. Gleichbehandlung von Männern und Frauen in der deut-schen Gesellschaft sieht die Mehrheit der Befragten als nicht existent. Männliche Befragte empfinden eine solche Gleichbehandlung aber eher als existent als weibliche oder diverse Be-fragte. Die Studie liefert damit aktuelle Antworten auf die derzeitigen genderbezogenen Verhältnisse an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Im Zuge der Auswertung können sich folglich maßgeschneiderte Optionen zur gezielten Gewinnung und Gleichstellung von Frauen und Diversen in den unterschiedlichen Qualifikationsstufen an der MLU formulieren lassen. Die analysierten Daten dienen so auch als Monitoring-Grundlage. Abschließend formuliert die Studie daher im Sinne einer konkreten Handreichung Maßnah-men zur Transformation der genderbezogenen Situation in allen Stadien der wissenschaftli-chen Qualifizierung.
URI: https://opendata.uni-halle.de//handle/1981185920/32149
http://dx.doi.org/10.25673/32001
Open Access: Open access publication
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Sponsor/Funder: R02020931
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