Psychotrope Medikamente bei älteren Menschen mit Demenz : Sekundärdatenanalyse einer europäischen Kohorte

Abstract

Psychotrope Medikamente (PM) werden häufig zur Kontrolle von neuropsychiatrischen Symptomen (NPS) bei Demenz eingesetzt, obwohl die mangelhafte Wirksamkeit und schwere unerwünschte Wirkungen bekannt sind. Ziel der Arbeit war es, eine Gesamtschau über die Verschreibungshäufigkeiten verschiedener PM und Antidementiva bei älteren (≥ 65 J.) Menschen mit Demenz (MmD) zu erhalten, Stichproben aus 8 europäischen Ländern (DE, EE, ES, EN, FI, FR, NL, SE) sowie zwei Pflegesettings (häusliche Pflege, Pflegeheim) zu vergleichen und verschreibungsassoziierte Faktoren zu ermitteln. Hierzu wurden die Daten des europäischen Projekts RightTimePlaceCare einer Sekundärdatenanalyse unterzogen. PM werden MmD durchgehend häufig verschrieben. In keinem der untersuchten Länder und Settings lassen sich an internationalen Leitlinien orientierte Verschreibungspraktiken ausmachen. Es besteht dringender Bedarf kritisch-abwägende Verordnungsstrategien und nicht-pharmakologische Behandlungsansätze zu etablieren.

Despite being knowingly ineffective in treating neuropsychiatric symptoms (NPS) psychotropic drugs (PD) are being widely used to treat NPS in people with dementia. The aim of this study was to get an overview over the prescription rate of PD and antidementives in elderly (≥ 65 y) people with dementia and compare these rates and associative factors between eight European countries (DE, EE, ES, EN, FI, FR, NL, SE) in domestic and nursing home settings. The data of the RightTimePlaceCare study were secondary analyzed. PD are commonly prescribed to people with dementia. None of the investigated countries followed international and national guidelines regarding prescribing PM to people with dementia. There is an urgent need to establish a more restrictive rate of prescribing PD and establishing the already known and proven non pharmaceutical treatment options.