Affektive Interventionen in der Companion-Technologie : eine Interviewstudie zum subjektiven Erleben eines Wizard-of-Oz-Experiments

Abstract

Frustration, Ärger oder Enttäuschung in der Interaktion mit einem technischen System sind mögliche negative Affekte eines Nutzers, die die Bewältigung einer Aufgabe erheblich beein-trächtigen können. In der Mensch-Computer-Interaktion (HCI) werden daher gezielte Interven-tionen eines Systems, sog. affektive Interventionen, als eine Möglichkeit diskutiert, die nutzer-seitige Affektlage positiv zu beeinflussen. Die Empirie in diesem Forschungsfeld beschränkt sich bisher vornehmlich darauf, die Wirksamkeit der Interventionen zu untersuchen. Das hier dargestellte Forschungsprojekt ergänzt diese Arbeiten, indem es das subjektive nutzerseitige Erleben einer affektiven Intervention auf der Grundlage einer empirischen Studie beschreibt und zu verstehen versucht. Im Ergebnis der qualitativen Datenanalyse wurden fünf Idealtypen des Interventionserlebens erarbeitet: „Der Verärgerte“, „Der Beschämte“, „Der Unberührte“, „Der Geschmeichelte“ und „Der Entlastete“. Die Varianz dieser Typologie verdeutlicht die Notwendigkeit, Interventionen zu individualisieren, indem die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Präferenzen des einzelnen Nutzers berücksichtigt werden. Ein entsprechendes Rahmenmodell der Interventionsgestaltung wird skizziert und fünf an den Idealtypen orientierte Interventi-onsstrategien werden vorgeschlagen. Die Dissertation ist Teil der Grundlagenforschung zur Entwicklung einer Companion-Technologie (Sonderforschungsbereich/ Transregio 62), welche Nutzer individuell und situationsadäquat unterstützen soll und künftig auch für medizinische und psychotherapeutische Kontexte relevant werden wird.