Trans* und wohnungslos : Perspektiven von Fachkräften aus Notübernachtungsstellen auf ein binäres Hilfesystem

Abstract

Die vorliegende Masterthesis untersucht den Umgang von Notübernachtungsstellen der Wohnungslosenhilfe mit den Bedarfen von wohnungslosen trans* Menschen. Dazu wurden Fachkräfte der Notübernachtungsstellen mittels qualitativer leitfadengestützter Expert*inneninterviews zu ihren Erfahrungen befragt. Die Auswertung der acht Interviews erfolgte anhand der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse angelehnt an Kuckartz und Rädiker (2022b). Ziel der Studie ist es, herauszufinden, welche Erfahrungen Fachkräfte mit der Aufnahme und Unterbringung von trans* Menschen haben, welche Herausforderungen, aber auch bewährte Strategien sie beschreiben und wie sie die Situation der Wohnungslosigkeit und der Hilfesysteme für trans* Menschen wahrnehmen. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die (für Männer und Frauen) geschlechtergetrennten Unterbringungsformen der Notübernachtungsstellen und die Konzeption von frauenspezifischen Unterkünften oder Bereichen als Schutzräume eine Herausforderung für die Schlafplatzvergabe an trans* Menschen darstellen. Die unterschiedlichen Aufnahmestrategien verschiedener Notunterkünfte sowie transfeindliche Diskriminierungen, Intoleranz und Gewalt durch Mitbewohner*innen oder das Personal werden als enorm belastend für trans* Personen eingeschätzt. Die professionelle Unterstützung durch Fachkräfte wird durch geringes spezifisches Fachwissen, mangelnde Ressourcen und fehlende Vernetzung der Notübernachtungsstellen sowie strukturelle Herausforderungen auf politischer Ebene erschwert.