Entwicklung der Sterbefallziffern in der Heil- und Pflegeanstalt Uchtspringe nach dem 8. Mai 1945 bis zum 31. Dezember 1949

Abstract

Es handelt sich um eine Untersuchung der Sterblichkeitsziffern und deren Entwicklung in der psychiatrischen Klinik der Heil- und Pflegeanstalt Uchtspringe vor und nach dem Ende des Nationalsozialismus und der »Euthanasie«-Morde über einen Zeitraum von etwa 30 Jahren. Nach der statistischen Erhebung der Sterbefallziffern, stellte ich fest, dass diese nach dem 8. Mai 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone zunächst nicht wie von mir erwartet wurde auf die Werte vor Beginn der »Euthanasie«-Morde abgefallen waren, sondern auf einem hohen Niveau verharrten. Eine schlagartige Änderung mit der sogenannten Stunde Null war nicht nachzuweisen bzw. widerlegt. Ich suchte nach möglichen Ursachen, beleuchtete anhand von Patientenakten Ursachen für Sterblichkeiten und inwieweit Rückschlüsse auf den Umgang des Personals mit den Patientinnen und Patienten zu ziehen sind. Ich schaute, wie sich die Personalsituation geändert hatte, wer juristisch belangt worden war, ob zur Versorgung innerhalb der Klinik Aussagen zu treffen sind, ob eventuell tödliche Infektionserkrankungen aufgetreten waren. Auch untersuchte ich, ob eine einzurichtende »Alterssieche« aufgrund ihrer besonderen Sterblichkeit einen Einfluss hatte. Die Entwicklung der Sterblichkeiten in Uchtspringe zeigte Ähnlichkeiten zu denen anderer Einrichtungen in der Sowjetischen Besatzungszone. Es fanden sich Hinweise auf eine erhöhte Sterblichkeit aufgrund von Hunger.