Die Theorie und Praxis der Zwangs- und Fürsorgeerziehung weiblicher und männlicher Jugendlicher zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik am Beispiel der evangelischen Diakonieanstalten Himmelsthür und Stephansstift

Abstract

Diese Forschungsarbeit zu den Anfängen der modernen Jugendfürsorge in Deutschland untersucht anhand zweier Erziehungsanstalten der evangelischen Diakonie in der Provinz Hannover die Theorien und Praxen der Zwangs- und Fürsorgeerziehung weiblicher und männlicher Jugendlicher vom Deutschen Kaiserreich über die Weimarer Republik bis zu den Anfängen des Nationalsozialismus in Deutschland. Die zumeist kirchlich geleiteten Erziehungsanstalten der staatlichen Jugendfürsorge zielten sowohl auf die gesellschaftliche Reintegration sozial „auffälliger“ Minderjähriger, als auch auf die Verhaltens- und Sozialdisziplinierung der Zöglinge und ihrer Familien. Die Forschungsarbeit untersucht die institutionelle Erziehung und Disziplinierung weiblicher und männlicher Jugendlicher am Beispiel der Anstalten Himmelsthür und Stephansstift und vereint hierbei alltags- und geschlechtergeschichtliche Perspektiven mit institutionen- sozial- und ideengeschichtlichen Fragestellungen und Forschungsansätzen.

This research work on the beginnings of modern youth welfare in Germany examines the theories and practices of forced- and welfare education of female and male adolescents from the German Empire through the Weimar Republic to the beginnings of National Socialism in Germany. This study is based on the investigation of two educational institutions run by the Protestand Diaconia in the province of Hanover. The educational institutions of the state welfare system, mostly run by the church, aimed at the social reintegration of socially „conspicuous“ minors and at the behaviourial and social disciplining of the juvenil inmates and their families. This rearch work examines the institutional education disciplining of female and male adolescents, combining perspectives on everyday life and gender history with questions and research approaches from the history of institutions, social history and the history of ideas.